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Altstadt Warendorf

Das Dezentrale Stadtmuseum in Warendorf ist eigentlich ein Freilichtmuseum städtischer und ländlicher Kultur mit verschiedenen Standorten in der Kernstadt Warendorf. Zu den Museumshäusern gehören ein kleines Arbeiterwohnhaus aus dem 17. Jahrhundert mit einer Einrichtung aus den 1920er Jahren, ein repräsentatives Fabrikantenwohnhaus mit bemerkenswerten farbigen Stuckaturen aus der Zeit des Jugendstils kurz nach 1900, ein klassizistisches Bürgerhaus mit Panoramatapeten aus den 1820er Jahren, ein Torschreiberhaus mit rekonstruierter Wohnung und Dienststube von 1825 und das historische Rathaus von 1414 mit altem Ratssaal und Räumen für Sonderausstellungen. Außerdem gehört ein mit 20 Tafeln versehener Rundgang auf den alten Stadtwällen aktuell zum Dezentralen Stadtmuseum. Zwei Vereine, die Altstadtfreunde und der Heimatverein Warendorf, bilden zusammen mit der Stadt die Trägerschaft dieses innovativen und mit vielen Preisen ausgezeichneten Museums. Unterstützt werden sie von der NRW-Stiftung, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Sparkassenstiftung Warendorf, der Stiftung "Kleines Bürgerhaus Telgte" sowie von zahlreichen privaten Sponsoren.

 

 

Historisches Rathaus, Markt 1

Das Rathaus wurde nach einem Stadtbrand im Jahre 1404 zweigeschossig in massiver Bauweise 1413 errichtet. Das traufenständig zwischen dem Markt und dem Kirchplatz stehende Gebäude hatte ursprünglich seinen Zugang an der Verbindung beider Plätze in der östlichen Giebelseite. Das mittelalterliche Rathaus bestand offensichtlich aus einem Vorder- und Hinterhaus, die beide zweigeschossig waren.Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Gebäude innen wie außen immer wieder umgebaut. Ursprünglich teilten keine Innenwände die Räume im Erd- und Obergeschoss beider Bauteile weiter auf. Später hat man den rechten Teil des Rathauses in einzelne Amtsstuben aufgeteilt. 1870 wurde der Bau umgestaltet, wobei der risalitartige Mittelteil mit einer neuen Eingangssituation in neugotischer Formsprache und mit Stadtwappen über der Türöffnung an der langen Marktfront entstand. Die Lage des Treppenhauses wurde noch einmal 1930 verändert. Heute befinden sich im Erdgeschoss ein neu geschaffener Ratssaal und einige Büroräume. Die Obergeschosse hingegen sind dem Dezentralen Stadtmuseum vorbehalten. Neben dem erhaltenen alten Ratssaal im Hinterhaus mit seinen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Urkundenschränken liegen Räume für Sonderausstellungen. Hier organisieren sowohl das Kulturamt der Stadt Warendorf, der Kreiskunstverein und der städtische Kunstverein, der Heimatverein Warendorf sowie die Altstadtfreunde wechselnde Ausstellungen zu Themen wie Stadtgeschichte, Kunst und Volkskunde. Im Dachgeschoss zeigt eine Dauerausstellung verschiedene Ladeneinrichtungen und dokumentiert den Wandel im Einzelhandel. Die weiteren Räume dienen als Magazin des Museums.

Öffnungszeiten: 14.00 bis 17.00 Uhr

Das Museumshaus "Gadem", Zuckertimpen 4

Kochmaschine im Gadem

Das Gadem (kleines Mietshäuschen) dokumentiert mit seinem Standort an der Promenade im östlichen Teil der Warendorfer Altstadt eine spezifische Form der Kleinhausbebauung im Bereich der früheren Stadtbefestigung. Das Gebäude am Zuckertimpen wurde 1662/63 in traufenständiger Bauweise errichtet. Nach mehreren kleinen inneren Umbauten wurde das Gebäude kurz vor 1900 um einen massiven Anbau nach hinten erweitert. Vor 1920 ist durch den Einbau einer Trennwand im angebauten Teil Platz für eine separate Küche und eine Waschküche geschaffen worden. Gleichzeitig wurde ein Stall mit Abort angebaut. 1927 kam noch eine kleine Remise hinzu. Die Besitzer und Bewohner des Hauses sind ab der Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt. Der 1711 nach Warendorf gezogene Linnentuchmacher Heinrich Laer (um 1693-vor 1765) wohnte hier mit seiner Frau Margarethe Wulfers. Nachfahren vermieteten das kleine Gebäude 1816 an den Schäfer und Tagelöhner Johann Hermann Vechtel. Für 1849 ist ein Baumseidenmacher als Mieter überliefert. Nach dem Tod des Besitzers Gerhard Vechtel ging das Haus in den Besitz der Tochter Elisabeth über, die 1907 den Kutscher Heinrich Rolf geheiratet hatte. Das Ehepaar zog selbst in das Haus und wohnte dort bis 1926 mit seinen drei Kindern. Im Erdgeschoss hatten sie aber noch eine der beiden Stuben und im Obergeschoss eine kleine Kammer an eine vierköpfige Familie vermietet. Hier wohnte der Lokomotivputzer August Droste zusammen mit seiner Frau und den zwei Kindern.

Öffnungszeiten: 11.00 bis 17.00 Uhr

Sehenswert:
Das Museumshaus zeigt die Wohnsituation der beiden Familien Rolf und Droste aus den 1920er Jahren.

Die Promenade - ein grüner Gürtel um die historische Altstadt

Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung um die Stadt war schon um 1800 nicht mehr viel zu sehen. Die Bischöfe von Münster hatten im 13. Jahrhundert für die Sicherung ihrer Städte zum wehrhaften Schutz Stadtmauern errichten lassen. Für Warendorf sind die Mauer seit 1224 und die Umwallung mit Stadtgraben seit 1232 überliefert. Nach der Stiftsfehde wurden die Wallanlagen im ausgehenden 15. Jahrhundert erhöht und neue Tore errichtet. Auch im 17. und 18. Jahrhundert erhielt die Stadtbefestigung ständig weitere Verstärkungen durch zusätzliche äußere Wälle und Gräben, ehe sie nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763) nach und nach abgetragen wurde. Der Abbruch dauerte Jahrzehnte und wurde vor allem in den Bereichen neuer Wegeführung vorangetrieben.Die Abschnitte der Promenade zwischen den "Toren" haben sich in unterschiedlicher Qualität erhalten. In mehreren Bereichen sind die ehemaligen Wallanlagen mit den tiefen Gräben noch gut zu erkennen, während man in anderen Abschnitten die Gräben zur Anlage neuer Straßentrassen zugeschüttet hat. Die größten Veränderungen gab es zwischen dem Osttor und dem Freckenhorster Tor mit dem Bau des Bahnhofs im Jahr 1887. Insgesamt markiert der Grünstreifen aber noch sehr deutlich den äußeren Abschluss des Altstadtbereiches. Die Promenade mit Fuß- und Radweg eignet sich mit seinen überlieferten Bauwerken links und rechts des Weges gut für einen Rundgang auf historischen Spuren. Neben dem Erlebnis, durch eine fast 200 Jahre alte Promenade zu wandeln, können Reste der Stadtbefestigung mit Wehrturm, Wällen und Gräben sowie weitere Sehenswürdigkeiten am Wegesrand besichtigt werden. An insgesamt 20 Stationen wurden daher vom Dezentralen Stadtmuseum Tafeln aufgestellt, die auf in der Nachbarschaft sichtbare historische Bauten und Einrichtungen verweisen. Der Rundgang um Warendorf ist in beiden Richtungen ausgeschildert.

Sehenswert: Auf dem Rundweg sind Reste der Stadtbefestigung sowie zahlreiche Denkmäler und historische Stätten zu sehen zu sehen, die mit Tafeln ausgestattet wurden.

Das Zigarrenmacherhaus Uchtmann

Zigarrenmacherhaus

 

Das Zigarrenmacherhaus an der Gerichtsfuhlke gehört zwar offiziell noch nicht zum Dezentralen Stadtmuseum, es kann aber trotzdem bei geführten Rundgängen mit besichtigt werden.Das Haus Gerichtsfuhlke 1 wurde von 2011 bis 2014 mit großer Unterstützung der Altstadtfreunde Warendorf restauriert. Hierbei wurde das Hausinnere im Zustand der Zeit um 1948 rekonstruiert und mit Möbeln dieser Zeit aus dem Fundus der Altstadtfreunde Warendorf eingerichtet. Dies war möglich auf Grund detaillierter Erinnerungen des früheren Besitzers Willi Uchtmann. Das Haus dokumentiert nun den Haushalt zur Zeit seiner Eltern, wobei sich der Hausherr als Zigarrendreher betätigte und hierzu eine Werkstatt auf dem Dachboden unterhielt.

Mit dem Zigarrenmacherhaus Uchtmann, ein Doppelgadem von 1616, das im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut wurde, gehen die Altstadtfreunde ab 2014 einen neuen Weg Geschichte für Besucher erlebbar zu machen. Interessierte Gäste können das kleine Fachwerkhaus mit seiner Ausstattung aus den 1940er Jahren als Ferienhaus anmieten. Sie erleben ein kleinräumiges Handwerkerhaus, dass erst 1948 an das Stromnetz angeschlossen wurde.

Das Gebäude hat einen ganz eigenen Charme. Das Haus umfasst drei Etagen mit einer Wohnfläche von ca. 100 qm. Im Erdgeschoss befinden sich eine Küche mit Kochmaschine, ein Badezimmer, die "gute Stube" und ein Wirtschaftsraum. Im Obergeschoss sind zwei Schlafzimmer mit jeweils zwei Betten sowie ein Ankleidezimmer stilgerecht eingerichtet. Im Dachgeschoss befindet sich ein großes Wohnzimmer mit herrlichem Blick auf die Altstadt und die kleine Werkstatt.

Wenn keine Feriengäste im Haus wohnen, können interessierte Besuchergruppen bei gebuchten Museumsführungen durch das Zigarrenmacherhaus und durch die anderen Museumshäuser geführt werden.

Adresse: Gerichtsfuhlke 1  

Öffnungszeiten: 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr

Sehenswert: Das Haus und die Werkstatt zeigen einen Zustand von 1948 als Strom ins Haus kam. Das komplett mit historischen Möbeln eingerichtete Haus kann besichtigt oder als Ferienhaus gemietet werden.

Weitere Infos: www.zigarrenmacherhaus-uchtmann.de 

Torschreiberhaus, Oststraße 59

Torschreiberhaus

Zusammen mit weiteren Torschreiberhäusern an den anderen Stadtzugängen war der kleine Bau um 1822 als Ersatz des zuvor abgebrochenen Stadttores errichtet worden.

Das Torschreiberhaus wurde neben der Brücke über dem heute nicht mehr erhaltenen Stadtgraben des 17. Jahrhunderts errichtet. Die Oststraße war als Hauptdurchgangsstraße Teil der Verbindung von Paderborn nach Münster. Der Entwurfsverfasser, der damalige Bauinspektor Friedrich Wilhelm Müser, plante ein traufenständiges Gebäude mit rechteckigem Grundriss und einer dreiachsigen Schaufassade an der Straße, das sowohl Wohn- wie auch Diensträume aufnehmen sollte.

Die Arbeit des Torschreibers bestand neben der Öffnung und Schließung des Tores vor allem darin, die ein- und ausgeführten Waren zu kontrollieren. Dafür musste der Torschreiber gut lesen, schreiben und rechnen können. Neben der Kontrolle des Verkehrs musste der Torschreiber auch ein Torbuch führen. Dort wurden neben dem Namen des Passanten, der während der Sperrzeiten die Stadt verlassen wollte, die Hausnummer und der Berufsstand eingetragen. Ferner wurde registriert, ob die Personen zu Fuß oder mit Pferd und Wagen das Tor passiert hatten. Selbst die Anzahl der Pferde wurde vermerkt. Aus dem Eintrag der Einnahmen 1830 gehen unterschiedliche Tarife für Abonnenten hervor: Für einen Fußgänger wurden beispielsweise zehn Silbergroschen berechnet, für zwei Pferde 20 Silbergroschen und für sechs Pferde zwei Taler. Die Tarifordnung änderte sich im Laufe der Zeit immer wieder. Die Höhe der Abgaben war aber stets abhängig von der Ladung und von der Anzahl der Zugtiere.1869 wurden die Torschreiber abgeschafft und das Haus verlor seine ursprüngliche Aufgabe. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte ist das Gebäude mehrfach umgebaut und verändert worden. Auf Grund umfangreicher Forschungen zur Baugeschichte und Funktion des Gebäudes wurde das Raumgefüge aus der Bauzeit in den Jahren 2004/05 rekonstruiert, um das Erdgeschoss als Teil des Dezentralen Stadtmuseums wieder als Torschreiberhaus einzurichten. Die Bauarbeiten wurden ermöglicht durch Bereitstellung umfangreicher Fördermittel. Neben der ausgestatteten Dienststube ist die Wohnung des Torschreibers Budde zu sehen. Im Dachgeschoss wurde eine Ausstellung über die Funktion eines derartigen Gebäudes sowie zur Geschichte der Stadt Warendorf in der Zeit der Erbauung des Torhauses installiert.

Öffnungszeiten: 11.00 bis 17.00 Uhr

Sehenswert: Rekonstruktion der mit historischen Möbeln ausgestatteten Wohnung und der Dienststube im Erdgeschoss sowie die Ausstellung zum Torschreiberwesen im Dachgeschoss

Das Museumshaus "klassizistisches Bürgerhaus", Klosterstraße 7

Handgedruckte Panoramatapeten

Das zweistöckige und klassizistisch gestaltete Gebäude wurde 1812/15 siebenachsig mit einem risalitartigen Mittelteil traufenständig errichtet. Das mittlere Vestibül mündet in einen großen ovalen Gartensaal. Dort und in dem benachbarten Salon befinden sich handgedruckte Bildtapeten, die 1823/24 in der Pariser Manufaktur Dufour & Leroy hergestellt und in das erst wenige Jahre alte Haus eingebaut wurden. Während die Bildtapete im ovalen Saal "Die Inkas oder die Zerstörung des Reiches von Peru" zum Thema hat, zeigt die zweite Tapete im anschließenden Salon die Geschichte von "Telemach auf der Insel der Kalypso". Dr. med. Franz Joseph Katzenberger, Bauherr des Hauses, hatte schon mit 24 Jahren den Titel Hofrat vom preußischen Prinzen August Ferdinand erhalten, nachdem er 1791 dessen Tochter Ferdinande durch Kaiserschnitt mit Erfolg entbunden hatte. 1999 wurden die "Tapetensäle" Teil des Dezentralen Stadtmuseum. 2004 vergrößerte sich der museale Teil des Hauses mit der Anmietung der straßenseitigen Stube durch die Stadt Warendorf. Der Raum wurde als Biedermeierstube eingerichtet, erhielt eine zeitgemäße Tapete und konnte vollständig möbliert und ausgestattet werden. Die Möbel stammen zum größten Teil aus dem Bestand des früheren Heimathauses der Stadt Warendorf. Weiteres Mobiliar steuerte das Westfälische Freilichtmuseum in Detmold bei. Die alten Bücherausgaben stellte das Gymnasium Laurentianum Warendorf zur Verfügung. Das Porzellan, die Gläser und Bilder wurden angekauft oder geliehen.

Öffnungszeiten: 11.00 bis 17.00 Uhr

Sehenswert: Orignale Panoramatapeten aus den Jahren 1823/24, die Einrichtung einer Biedermeierstube mit historischen Möbeln und und zwei Galerieräume mit „Westfälischen Ansichten“ (Gemälde) aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Heinrich-Friederichs-Museum, Oststraße 47

Fabrikantenwohnhaus

Das Heinrich-Friederichs-Museum befindet sich im restaurierten Ackerbürgerhaus in der Oststr. 47. Es ergänzt das Dezentrale Stadtmuseum.

Öffnungszeit: 12 bis 18 Uhr

Kontakt: 
Heinrich-Friederichs- Museum
Rosemarie Friederichs
Oststraße 47
48231 Warendorf