Das Torschreiberhaus
Das Akzisewesen
Das kleine Backsteinhaus wurde 1822 nach den Plänen des preußischen Bauinspektors Friedrich Wilhelm Müser (geb. 1770) eingerichtet. Es entstand an der Peripherie der Stadt ganz in der Nähe der steinernen Brücke, die den Stadtgraben im Osten überspannte. Die über die Brücke führende Oststraße war als Hauptdurchgangsstraße Teil der Verbindung von Paderborn nach Münster. Eine weitere Fernstraße durchschnitt die Stadt in nordöstlicher Richtung. So gab es damals vier "Stadttore" mit der Möglichkeit ein- oder auszureisen. Weil die Stadt von einem künstlich angelegten Graben umgeben war, konnte der Verkehr an den Brücken kontrolliert werden. Der Graben war noch Teil der früheren Befestigung, von deren Mauern schon um 1800 nicht mehr viel übrig war. Bereits nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-63) wurden Teile der mittelalterlichen Stadtmauer und der jüngeren barocken Bastion als Steinbruch genutzt. Der Graben mit den Wallanlagen behielt aber auch nach Aufgabe der Befestigung noch eine Zeit lang Bedeutung. Denn die Anlagen verhinderten weiterhin das unbefugte Betreten der nachts verschlossenen Stadt und dienten als Zollgrenze.
So musste für die Einfuhr von Waren in die Stadt zum Schutz der ansässigen Gewerbetreibenden die sogenannte Akzise (Zoll) entrichtet werden. Deshalb entstanden an den "Stadttoren" nach Abbruch der alten baufälligen Pförtnerhäuser neue Gebäude, in denen jeweils ein Torschreiber wohnte und seinen Dienst versah.
Der Aufbau des Hauses
Das Torschreiberhaus wurde 2004/2005 restauriert und als Museum eingerichtet. Das Erdgeschoss zeigt die rekonstruierte Wohnung mit Küche, Aufkammer, Stube und Schlafkammer. Im nördlichen Teil des Hauses ist die Dienststube, der frühere Arbeitsplatz des Torschreibers eingerichtet. Der ursprünglich als Vorratsraum für das Winterfutter der Haustiere genutzte Dachboden hat sich zu einem Ausstellungsraum gewandelt. Hier wird das Akzisewesen in den Kontext der Geschichte eingeordnet und die Stadt Warendorf des frühen 19. Jahrhunderts vorgestellt.
Die Promenade
Für Besucher lohnt auch ein Rundgang durch die Promenade, die den Verlauf des früheren Stadtgrabens wiedergibt. Der Spazierweg wurde zeitgleich mit den Torschreiberhäusern in den 1820er Jahren angelegt. Auch wenn die einzelnen Abschnitte zwischen den "Stadttoren" durch Baumschnitte, Rodungen und Neuanpflanzungen im äußeren Erscheinungsbild Unterschiede aufweisen, so lassen sich doch Zusammenhänge erkennen. Immer wieder gibt es Zeugnisse der früheren Stadtbefestigung zu entdecken. Teile der barocken
Befestigungsanlage im Westen, ein mittelalterlicher Wehrturm und tiefe Gräben im Osten sowie die Ems mit der Brücke im Norden bezeugen mit den drei sichtbar erhaltenen Torschreiberhäusern diesen Teil der Stadtgeschichte.
Impressionen aus dem Torschreiberhäuschen
Besucheradresse
Kontakt

Horst Breuer
Tel.: 02581 54-1410
Fax: 02581 54-1432
E-Mail
Weitere Informationen