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Haus Klosterstraße 7

Haus- und Baugeschichte

Das Biedermeierzimmer
Das Biedermeierzimmer

Dieser vor allem seit dem 18. Jahrhundert bevorzugt gebaute Haustyp wurde als siebenachsiger Bau mit Mitteleingang konzipiert. Das zweistöckige Gebäude ist 1812 für den späteren Hofrat Dr. Franz Josef Katzenberger errichtet worden. Der vestibülartige Mittelflur wird von zwei Stubeneinbauten flankiert und mündet in einen Querflur, an dem sich rechts das Treppenhaus anschließt. Durch eine Doppeltür, die mit kannelierten Pilastern und ionischen Kapitellen flankiert ist, gelangt man in einen großen ovalen Gartensaal, der segmentförmig aus der Flucht der Rückwand heraustritt.
Eine Tür in der rechten Innenwand verbindet den repräsentativen Saal mit einem Salon. Links von dem Saal befand sich im hinteren Hausteil die Küche, die über den Querflur zu erreichen war. Im Obergeschoss waren weitere Wohn- und Schlafräume untergebracht. Das trotz einiger Umbauphasen in wesentlichen Teilen erhaltene Raumgefüge des Klassizismus erinnert an französische Palaisbauten des 18. Jahrhunderts.

Die Panoramatapeten

Die handgedruckte Bildtapeten wurden 1823/24 in der Pariser Manufaktur Dufour & Leroy hergestellt
Die handgedruckte Bildtapeten wurden 1823/24 in der Pariser Manufaktur Dufour & Leroy hergestellt

Im Gartensaal und in dem benachbarten Salon befinden sich handgedruckte Bildtapeten, die 1823/24 in der Pariser Manufaktur Dufour & Leroy hergestellt wurden. Während die Bildtapete im Gartensaal „Die Inkas oder die Zerstörung des Reiches Peru“ zum Thema hat, zeigt die im Salon die Geschihcte des „Telemach auf der Insel Kalypso“. Beide Bildtapeten gehen auf die Romanerzählungen französischer Schriftsteller zurück. Der Theologe Francois de Salignac de la Mothe Fenelon (1651-1715) stellte in seinem Roman „Die Abenteuer des Telemach“ die hohe Kunst des Regierens dar und kritisierte gleichzeitig den adeligen Hofstaat. „Die Inkas oder die Zerstörung von Peru“ ist aus der Feder von Jean Francois Marmontel (1723-1799) entstanden. In dem Bildzyklus werden das Leben und der Sonnenkult der Inkas beschrieben. Die Bilder schildern die Spannung zwischen den Ureinwohnern und den spanischen Eroberern. Von einer der Wissenschaft bekannten Ausnahme abgesehen, entstanden solche Panoramatapeten zwischen 1800 und 1867, in verschiedenen, meist französischen Werkstätten. Geistesgeschichtlich sind sie in der Zeit des Übergangs in eine neue Weltoffenheit und Bügerlichkeit bis hin in das romantische Biedermeier anzusiedeln
Es gibt ca. 50 verschiedene Bildtapeten. Die Vorlagen entstammen aber nicht nur Romanen, sondern auch publizierten Reisebeschreibungen und Architekturzeichnungen. Durch die Ausstattung mit einer Bildtapete holten sich die damaligen Bewohner ein Stück für sie oft unerreichbare fremde Welt ins Haus.

Privatbeseitz und museale Präsentation

Haus Klosterstraße 7 befindet sich nach einer wechselvollen Geschichte heute in Privatbesitz. Die Stadt Warendorf sowie die Altstadtfreunde und der Heimatverein haben das Erdgeschoss angemietet und sind für die museale Präsentation verantwortlich.

Impressionen Panoramatapeten



Besucheradresse

„Bürgerhaus des Klassizismus“
Klosterstraße 7
48231 Warendorf

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Öffnungszeiten

Sonntags und Feiertags von 15:00 - 17:00 Uhr (außer 01.01., 15.08., 25.12., 26.12.) 

 

Kontakt

Wolfgang Türk
Tel.: 02581 54-1410
Fax: 02581 54-1432
E-Mail

 

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