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Kategorie: Pressemitteilung, 27.01.2022,

Schauen wir mal, wo das Schiff strandet


Oder in niederländischen Worten: We zien wel waar het schip strandt. Kurioses, aber auch ganz Konkretes stand im Fokus eines Kennenlerntreffens von Peter Horstmann, Bürgermeister der Stadt Warendorf, Christoph Almering, Geschäftsführer EUREGIO, und Dr. Gerd Reuter, Leiter Politik/ Memorandum Münsterland - Oost-Nederland, das kürzlich im EUREGIO-Tagungszentrum in Glanerbrug stattgefunden hat. Bürgermeister Horstmann zählt derzeit zu den Mitgliedern des Kreises Warendorf im EUREGIO-Rat, dem politischen Organ des binationalen Zweckverbands EUREGIO.

Als kreisangehörige Kommune ist Warendorf über den Kreis Warendorf ein Teil der EUREGIO, der ältesten, bereits im Jahr 1958 gegründeten Europaregion. Doch als Teil einer insgesamt 129 Kommunen auf deutscher und niederländischer Seite umfassenden Grenzregion fühlt man sich in Warendorf nicht auf Anhieb. Dabei spielen grenzüberschreitende Erfahrungen im beruflichen wie privaten Alltag für die Menschen in und um Warendorf eine große Rolle. Umso spannender waren die zahlreichen Aha-Momente, die den intensiven, rund dreistündigen Austausch begleitet und so manch vielversprechende Kooperationsmöglichkeit aufgezeigt haben.

Naheliegend, dass ein längerer Blick auf die Expertise der Niederländer in puncto Fahrrad und Radwegeinfrastruktur fiel, erfreulicher Impuls, dass die Suche nach einem Warendorfer Mobilitätsmanager auch auf dem niederländischen Arbeitsmarkt auf Interesse stoßen könnte.

Naheliegend auch, dass die Bewerbung der Stadt Warendorf um die Ausrichtung der Landesgartenschau 2026 thematisiert wurde, erfreulicher Impuls, welch spannende infrastrukturelle, wirtschaftliche und touristische Anknüpfungspunkte eine Warendorfer Landesgartenschau an den kürzlich von der EUREGIO veröffentlichten Masterplan für eine Fahrradverbindung von Zwolle bis nach Münster bieten könnte.

Kaum verwunderlich, dass sich entlang der vier Themenschwerpunkte des Memorandums Oost-Nederland-Münsterland Bildung, Arbeitsmarkt, Wirtschaft sowie Infrastruktur viele weitere Ideen eines wechselseitigen Lernens entwickelten. Sei es eine Stippvisite des EUREGIO-Stampodcast – ein gemeinsamer Podcast der EUREGIO und der EUREGIO Youth über das Leben in der deutsch-niederländischen Grenzregion aus Sicht ihrer jungen Bewohnerinnen und Bewohner –, zur alljährlichen Berufsorientierungsmesse in Warendorf, die Präsentation der EUREGIO während der Wirtschaftsschau „Warendorfer Maiwoche“, ein grenzüberschreitender Austausch zu Raumkonzepten und kommunalen Arbeitswelten der Zukunft, die Integration grenzüberschreitender Ausbildungsbausteine bei der Stadt Warendorf in Kooperation mit einer der 25 niederländischen Mitgliedskommunen, ein deutsch-niederländisches Kinofestival, die Einbindung der EUREGIO in die Planungen eines S-Bahn-Netzes für das Münsterland oder die Unterstützung der lokalen Wirtschaft durch regelmäßige Informationsangebote der EUREGIO vor Ort in Warendorf.

Diese und viele weitere spontane Ideen richteten ein eindrucksvolles Schlaglicht auf die wechselseitigen Chancen eines wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Miteinanders in der sich von Coevorden im Norden bis nach Bocholt im Süden und von Rijssen-Holten im Westen bis Melle im Osten erstreckenden, rund 13.000 km² großen EUREGIO.  

Umso erfreulicher war die Botschaft des EUREGIO-Geschäftsführers zu dem jüngst durch die EU-Kommission beschlossenen Verbleib des Kreises Warendorf im INTERREG-Fördergebiet, wodurch wichtige Finanzierungs- und Förderstrukturen für grenzüberschreitende Projekte im Rahmen der Förderperiode INTERREG VI (2021-2027) erhalten bleiben. Die EUREGIO hatte sich dafür in Brüssel massiv und mit Erfolg stark gemacht. In der jetzt auslaufenden Periode INTERREG V flossen allein 450 TEUR an EU-Fördermitteln in den Kreis Warendorf.

„EUREGIO macht Grenzen sichtbar. Was zunächst paradox klingen mag, ist extrem wichtig. Denn erst, wenn wir verstehen, wo wir den beruflichen und privaten Alltag der Menschen künstlich verkomplizieren, können wir gemeinsam sinnvolle Lösungen entwickeln. Wir müssen daher auf allen politischen regionalen, nationalen wie auch europäischen Ebenen über Grenzen im Gespräch bleiben und gemeinsam daran arbeiten, das EUREGIO-Gebiet fit für die Zukunft zu machen,“ verdeutlicht EUREGIO-Geschäftsführer Christoph Almering die Herausforderungen des Zweckverbands in den kommenden Jahren.  

Auch manch kuriose Erkenntnis begleitete den Austausch. So wusste Dr. Reuter von den kleinen, aber feinen soziokulturellen Unterschieden zu berichten, die die grenzüberschreitende Zusammenarbeit so spannend machen: „Verliert sich die eine Seite gerne in wertvolle, aber oftmals zeitraubende Planungsarbeit, fängt die andere Seite einfach an und gleicht nach dem »Prinzip der fortschreitenden Einsicht« so manche mit etwas mehr Planung durchaus vermeidbare Hürde aus. Da wird sofort deutlich, wozu wir erst im Stande sind, wenn wir unsere jeweiligen Stärken zusammenführen.“

So waren sich alle Beteiligten einig, dass EUREGIO sichtbar macht, woran unzählige Bürgerinnen und Bürger auf beiden Seiten der Grenze Tag für Tag gemeinsam arbeiten: sie führen das Beste aus beiden Ländern zusammen und machen sich stark für ein einfacheres, offenes und von Wir-Gefühl geprägtes Miteinander. „Es ist ein echtes Pfund und ein Geschenk, dass Warendorf Teil der Grenzregion ist. Was wir alle am europäischen Gedanken so schätzen – Freizügigkeit, kulturelle Vielfalt, Begegnungen – verdichtet sich in der EUREGIO zu einem mächtigen Versprechen: Gemeinsam können wir Grenzen überall dort überwinden, wo sie einem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenwachsen entgegenstehen. Es ist klasse, dass ich als Mitglied des EUREGIO-Rates wie auch als Bürgermeister aktiv daran mitwirken kann, den Menschen in Warendorf die Chancen der EUREGIO näher zu bringen“, betonte Bürgermeister Peter Horstmann abschließend die Bedeutung eines kontinuierlichen Meinungsaustauschs und sprach eine Einladung für einen baldigen Gegenbesuch in Warendorf aus.  

Weitere Informationen finden Sie unter: www.euregio.eu/de