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Kategorie: Bildung & Soziales, Pressemitteilung, 21.01.2013,

Bürgermeister Jochen Walter zu Gast bei der Gedenkfeier an den Ehrenbürger Dr. h.c. Paul Spiegel inDüsseldorf


Dr. Graumann, Gisèle Spiegel, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bei der Gedenkfeier in Düsseldorf

Im Rahmen einer Gedenkfeier am Mittwoch, 16. Januar 2013 hat Ministerpräsidentin Hannelore Kraft an Paul Spiegel, den langjährigen Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorsitzenden des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Nordrhein und der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf erinnert. Zugleich verlieh der Zentralrat der Juden in Deutschland den Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage 2012 und 2013.

In der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf hob Ministerpräsidentin Kraft die besonderen Verdienste Paul Spiegels hervor, der auch Träger des Staatspreises Nordrhein-Westfalens ist. Er habe über Grenzen hinweg viel Respekt und hohe Anerkennung genossen. Hannelore Kraft betonte: „Wir in Nordrhein-Westfalen sind und wir bleiben dankbar für Paul Spiegel, diesen Demokraten und Mitstreiter für mehr Gerechtigkeit. Sein Andenken bleibt uns Verpflichtung: Daran zu arbeiten, dass Deutschland wirklich eine Heimat für jüdisches Leben ist, dafür zu sorgen, dass unser Zusammenleben menschlich und zivil bleibt.“ An der Gedenkveranstaltung zu Ehren Paul Spiegels, der vor kurzem 75 Jahre alt geworden wäre, nahmen zahlreiche Freunde, Weggefährten und die Witwe Gisèle Spiegel sowie die beiden Töchter teil. Paul Spiegel starb 2006 im Alter von 68 Jahren.

Paul Spiegel wurde am 31. Dezember 1937 in Warendorf geboren. 1939 floh er mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten nach Belgien, wo er von einer katholischen Bauernfamilie versteckt wurde. Sein Vater überlebte die Konzentrationslager Buchenwald, Auschwitz und Dachau, seine Schwester starb in einem Vernichtungslager der Nationalsozialisten. 1945 kehrte die Familie Spiegel zurück nach Warendorf. Paul Spiegel begann seine journalistische Ausbildung und arbeitete als Redakteur bei verschiedenen Zeitungen und Pressediensten. 1986 gründete er die Internationale Künstler- und Medienagentur Paul Spiegel, die namhafte Künstler betreute. Paul Spiegel engagierte sich sein Leben lang für das Wachsen jüdischen Lebens in Deutschland sowie die Verständigung der Religionen. 2001 wurde Paul Spiegel das Ehrenbürgerrecht der Stadt Warendorf verliehen. Für seine großen Verdienste für das Land Nordrhein-Westfalen, wurde Paul Spiegel 2002 der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalens, die höchste Auszeichnung des Landes, verliehen.

Ein während der Veranstaltung eingespielter Filmbeitrag zeigte Paul Spiegel bei einem Gang über den Warendorfer Marktplatz und bei einem Besuch des Grabes seines Vaters auf dem Jüdischen Friedhof in Warendorf. Bürgermeister Jochen Walter war beeindruckt von der unvermindert hohen Wertschätzung des Menschen Paul Spiegel und seines Wirkens für Aussöhnung und Toleranz. Dies bestärkt ihn in seinem Wunsch, die Erinnerung an Paul Spiegel möge auch in Warendorf so lebendig, so intensiv und herzlich  fortleben, wie es mit dieser Veranstaltung zum Ausdruck kam. In ihrem Grußwort brachte Gisèle Spiegel ihre besondere Freude zum Ausdruck, dass das Berufskolleg in Warendorf nunmehr den Namen ihres Mannes trägt.