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Kategorie: Pressemitteilung, 30.10.2021,

Schneechaos und Hochwasser: Stadt und Landwirtschaft prüfen engere Zusammenarbeit

Bürgermeister Peter Horstmann empfing Ortsverbandsvorsitzende zum Jahresgespräch


Bürgermeister Peter Horstmann (Mitte) bat die landwirtschaftlichen Ortsverbandsvorsitzenden ins Historische Rathaus zum Jahresgespräch (v.li.): Dr. Matthias Quas (Kreisgeschäftsführer), Peter Stratmann, Markus Schulze Roberg, Jochen Kuckelmann, Peter Stork, Wirtschaftsförderer Torsten Krumme, Ludger Kuhlage, Peter Flato (Leiter Baubetriebshof) und Matthias Finkenbrink.

Digitalisierung beschäftigt die Landwirtschaft seit vielen Jahren und wurde jetzt von den landwirtschaftlichen Ortsverbänden auch beim Jahresgespräch mit Warendorfs Bürgermeister Peter Horstmann diskutiert. Beim  Breitbandausbau ist die Anschlussquote noch immer viel zu gering. Dabei ist die Anbindung an schnelles Internet insbesondere im ländlichen Raum ein wesentlicher Standortfaktor, der  über die Zukunftsfähigkeit einer Region entscheidet. Denn die schnellere Vernetzung wird weltweit zur Veränderung ganzer Wirtschaftszweige führen. Arbeitsplätze und Wohlstand hängen davon ab, ob der Anschluss an die „Datenautobahn“ gelingt. „Gerade in den Außenbereichen ist die neue Technologie für die betriebliche Weiterentwicklung entscheidend. Wir empfehlen allen Bürgerinnen und Bürgern sowie den landwirtschaftlichen Betriebsleitenden, wenigstens den Passivanschluss legen zu lassen, um später Wahlmöglichkeiten zu haben“, so der Bürgermeister. Wer einen Passivanschluss beantragt, muss sich dabei jedoch auf längere Wartezeiten einstellen: zwei bis vier Monate kann es dauern, bis eine Rückmeldung auf die Antragstellung erfolgt. Stadtverwaltung und WLV-Kreisverband stehen den Bewohnern des Außenbereichs mit Rat zur Seite, weitere Informationen gibt es unter anderem auf der städtischen Homepage.

Auch das Thema Landesgartenschau kam auf den Tisch. Wenn Warendorf seinen Hut für die Landesgartenschau 2026 in den Ring wirft, dann können sich auch die Landwirte ein erneutes Engagement vorstellen. „Wir werden gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Verbänden und Organisationen Ideen entwickeln. Wir könnten etwa Schwerpunkt-Tage ausrichten“, so Dr. Matthias Quas, Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. „Wir haben eine überzeugende Bewerbung mit vielen tollen Ideen erarbeitet. Viele Warendorfer haben sich hier bereits mit eingebracht. Doch insbesondere mit der Emsrenaturierung und dem Landgestüt können wir punkten! Das haben andere Kommunen nicht zu bieten“, ist Bürgermeister Peter Horstmann überzeugt. Für die Landwirtschaft wird auf jeden Fall die Erzeugung regionaler Produkte im Fokus stehen.

Auch für die Neubewerbung als LEADER-Region wird sich die Landwirtschaft Gedanken machen. „Die EU stellt 3,5 Mio. EUR bereit, um kooperative Projekte zu fördern, die den ländlichen Raum wirtschaftlich, sozial und kulturell weiterentwickeln“, so Wirtschaftsförderer Torsten Krumme. Vor sieben Jahren war die Bewerbung gescheitert, mit „8plus – Vital.NRW“ aber ein anderes Förderprogramm gefunden worden. Jetzt legen sich die Stadt Warendorf und die Kommunen Beelen, Drensteinfurt, Ennigerloh, Oelde, Ostbevern, Sassenberg und Sendenhorst erneut ins Zeug, um den Zuschlag zu bekommen. Auch für Landwirte sind regionale Entwicklungsstrategien interessant.

Nachdem der Stadtrat per Beschluss die Steuerung von Baumaßnahmen für Windkraftanlagen im Außenbereich aufgegeben und alle Flächen freigegeben hat, befürchten die Landwirte Konfliktpotenzial. „Wir raten dringend zu nachbarschaftlich-bäuerlichen Windpark-Planungen, die gemeinsam projektiert und umgesetzt werden“, so Dr. Matthias Quas. Auch wenn die Stadt den Bau von Windkraftanlagen vorantreiben will, schränkt der Artenschutz viele Standorte ein.

Seinen besonderen Dank richtete Bürgermeister Horstmann an die Landwirte, die im Februar tatkräftig bei der Beseitigung der enormen Schneemassen geholfen haben. Die Landwirte bekräftigten, dass dieser Einsatz für sie selbstverständlich gewesen sei – äußerten aber ihren Unmut, dass einzelne Bürgerinnen und Bürger auch das Schneeräumen auf ihren Privatflächen teils lautstark eingefordert hätten. Stadt und Landwirtschaft können sich bei Großschadens-Ereignissen künftig eine stärkere Zusammenarbeit vorstellen, etwa bei Schneechaos oder Hochwasser. Hierzu soll eine gemeinsame Notfallstrategie erarbeitet werden.

Für die Schulverpflegung bitten die Landwirte um die Verwendung regionaler Produkte.