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Kategorie: Bildung & Soziales, Pressemitteilung, 08.08.2012,

Sonderausstellung "Margarete Zahn - Gitterwerke" im Historischen Rathaus


Sonderausstellung zum Heimatfest Mariä Himmelfahrt

Zum Heimatfest Mariä Himmelfahrt zeigt die Stadt Warendorf auch in diesem Jahr eine thematische Sonderausstellung im Historischen Rathaus. In diesem Jahr konnte die Frankfurter Künstlerin Margarete Zahn, die sich schon seit mehreren Jahren mit religiösen Themen künstlerisch auseinandersetzt, gewonnen werden. Sie malt aus unzähligen Schichten und mit geheimen chemischen Reaktionen Farbflächen und Überlagerungen in Kreuzform, Andreaskreuze, gleichschenklige Kreuze und lateinische Kreuze. Sie zeigt ihre Arbeiten unter anderem in Kirchenräumen oder, wie zuletzt, im Dommuseum Frankfurt. Für die Ausstellung präsentiert sich der Sitzungssaal des Rathauses in einem ganz anderen Bild. So wurden eigens großformatige Theaterkulissen in den Raum gebaut, um alles Ablenkende zu kaschieren und die Konzentration ganz auf die Installation der Künstlerin zu lenken.

Eine Frauenfigur hinter Gittern

Eine Frauenfigur – Maria, Märtyrerin oder Königin – steht auf einem Sockel hinter Gittern in der Warendorfer Ausstellung »Gitterwerke«. Ihre Kleidung und ihre Gliedmaßen hat sie verloren. Ihr Name und ihre Herkunft sind nicht bekannt. Die Figur ist beschädigt, schwer gezeichnet, entstellt. Allein und hilflos. Sie wurde wahrscheinlich in der Gotik gefertigt, später vielleicht sogar bekleidet und schließlich gewaltsam oder achtlos amputiert. Sie war vielleicht in ihren Glanzzeiten in ein schönes und wertvolles Kleid gehüllt, mit einer Krone gekrönt und stand eventuell als Heiligenfigur auf einem Podest in einer Kirche und im Zentrum religiöser Aufmerksamkeit. Insofern ist diese Installation in unmittelbarem Kontext mit und in Kontrast zu dem Warendorf Gnadenbild zu sehen. Margarete Zahn gedenkt mit ihrer Arbeit all derer, die gesellschaftlich ausgeschlossen oder von ihrer Einsamkeit eingeschlossen sind, die abseits stehen und aus ihrer Not nicht mehr herausfinden.

Poetische und beängstigende Bildwelt

Das Gitterwerk der Künstlerin besteht aus einer Vielzahl von Kreuzen, aus einfachen, bemalten Holzlatten, die um die Frauenfigur herumgestellt wurden. Die Installation korrespondiert unmittelbar mit sechs großformatigen Bildern, die ebenfalls Gitter zeigen und damit den Raum zusätzlich vergittern. Dadurch entsteht bewusst eine poetische, aber auch beängstigende Bildwelt in Rot, Gold, Violett und Braun. Die Farben stehen für Macht und Herrschaft, für die Erde, das Leid und die Verklärung. Sie nehmen Anteil und lassen Raum für Hoffnung und Trost. Die Arbeiten zeigen ein Gitterwerk, das für die Augen undurchdringbar ist. Es sind Bilder, die die Welt verstellen und keinen Blick mehr lassen auf das Verborgene.

Realität unserer Zeit

So geheimnisvoll die künstlerische Welt von Margarete Zahn auch ist, sie führt in die Realität unserer Zeit, zu den Menschen und zu den Tieren, die gefangen sind, weggeschlossen sind, hinter Mauern leiden und sterben und die keinen Ausweg mehr sehen. Margarete Zahn provoziert mit ihrer Installation viele Emotionen und Fragen zu den Verhältnissen in Kirche und Gesellschaft. Sie gibt keine beruhigenden Antworten sondern hält im Gegenteil die Fragen offen.

 

Sonderöffnungszeiten dieser AusstellungSonntag, 12.08.2012, 11:30-17:00 UhrDienstag, 14.08. bis Freitag, 17.08.2012, 15:00-18:00 UhrSamstag, 18.08.2012, 16:00-23:00 UhrSonntag, 19.08.2012, 14:00-17:00 Uhr