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Kategorie: Pressemitteilung, 03.06.2022,

Hilfe für Oleśnica


Seit mehr als drei Monaten wütet in der Ukraine ein grundloser Angriffskrieg, ein Ende ist nicht in Sicht. Umso wichtiger ist der Blick auf Momente der Hoffnung, Momente der Menschlichkeit. Das große Engagement von Warendorfs polnischer Partnerstadt Oleśnica für Geflüchtete aus der Ukraine ist ein solcher Moment. Ein Lagebericht:

Mehr als 1.100 Ukrainerinnen und Ukrainer haben bisher in Oleśnica Zuflucht gefunden. Rund 90% von ihnen leben in privaten Unterkünften und mehr als die Hälfte in häuslicher Gemeinschaft mit polnischen Familien. Weit über 200 Kinder besuchen bereits die örtlichen Kindergärten und Schulen.  Um den Alltag gemeinsam bestreiten zu können, sind die Geflüchteten auf die Unterstützung der Stadt Oleśnica angewiesen. Dabei stößt die Stadtverwaltung  auf logistische Herausforderungen, die durch eine global angespannte Versorgungslage für lebensnotwendige Güter weiter verschärft wird.

Vor einigen Wochen hat sich Bürgermeister Peter Horstmann daher bei seinem Amtskollegen Jan Bronś erkundigt, wie die Stadt Warendorf ihre Partnerstadt in dieser Zeit unterstützen kann. Darauf folgte ein reger Austausch, der dank der guten Kontakte des Deutsch-Polnischen Freundeskreises Warendorf sowie der tatkräftigen Unterstützung durch die Warendorfer Hilfsorganisation Aktion Kleiner Prinz e. V. direkt in professionelle Bahnen gelenkt werden konnte. In den letzten Wochen fanden so rund 50 Tonnen Güter für den täglichen Bedarf mit Unterstützung der Sassenberger Speditionen Rutte sowie Mußmann ihren Weg nach Oleśnica. Ob Waschmittel, Babywindeln, Duschgel, Hygieneartikel oder auch Lebensmittelkonserven, Salz oder Kaffee – was vor Ort fehlte, wurde durch die Projektkoordinatoren Dieter Grothues, Helmut Westekemper und Wolfgang Wohlgemuth beschafft, gelistet und für den Transport vorbereitet. Viele helfende Hände der Aktion Kleiner Prinz unterstützten bei der Sortierung und Verladung, sodass letztlich zwei voll beladene LKW Richtung Oleśnica aufbrechen konnten.

 

Vor Ort zeigte sich ein ähnlich solidarisches Bild. Mit vereinten Kräften wurden die Lieferungen aus Warendorf entladen, sortiert und für die Ausgabe vorbereitet. Für die tägliche Warenausgabe wurde u. a. die Sporthalle einer Grundschule zu einem zentralen Hilfspunkt umfunktioniert. Dort erhalten geflüchtete Menschen all die Waren, die sie benötigen. Besonders erfreulich: auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer engagieren sich bei der Sortierung und Ausgabe und sind damit zugleich Ansprechpartner für all diejenigen, die erst kürzlich nach Oleśnica gekommen sind. Sogar für die von der Stadt Oleśnica angebotene psychologische Unterstützung konnte eine ukrainische Fachkraft gewonnen werden.

Dass die Einbindung der geflüchteten Menschen in die Stadtgesellschaft funktioniert, bestätigte nun auch Janusz Marszałek, Leiter des Sozialamtes der Stadt Oleśnica, während eines Besuches bei Bürgermeister Peter Horstmann, an dem neben Sylvia Oertker, Dieter Grothues, Helmut Westekemper und Wolfgang Wohlgemuth (alle Aktion Kleiner Prinz e. V.) auch Marek Antolak (Deutsch Polnischer Freundeskreis Warendorf), Karen Dudey (Stadt Warendorf - Städtepartnerschaften) und Lidka Marszałek teilnahmen.

Beim intensiven Austausch aller Beteiligten zur aktuellen Situation ukrainischer Flüchtlinge in Oleśnica und Warendorf kamen immer wieder Hoffnungsschimmer zur Sprache.

„Niemand hat uns gelehrt, wie wir dieser unerwarteten Situation gut begegnen können, aber gemeinsam meistern wir die Herausforderung. Wir möchten unsere ukrainischen Gäste aktiv in die Stadtgesellschaft einbinden und spüren, dass die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung weiterhin ungebrochen ist. Ein besonderer Höhepunkt war dabei sicherlich die gemeinsame Organisation eines Osterfrühstücks mit traditionellen Speisen aus der Ukraine“, berichtete Janusz Marszałek vom Zusammenleben in Oleśnica.

Zugleich nutzte er den Besuch in Warendorf, um den Unterstützern des Hilfstransportes ein offizielles Dankeschön vom Bürgermeister der Stadt Oleśnica Jan Bronś, der stellvertretenden Bürgermeisterin Edyta Małys Niczypor, des Stadtratsvorsitzenden Aleksander Chrzanowski sowie der Menschen aus der Ukraine, die in Oleśnica Zuflucht gefunden haben, zu überreichen.

Dem Dank schloss sich Bürgermeister Peter Horstmann an und betonte noch einmal das beeindruckende Engagement der Aktion Kleiner Prinz, ohne deren professionelle Arbeit eine so umfängliche Hilfslieferung innerhalb kürzester Zeit nicht möglich gewesen wäre: „Die letzten Wochen haben uns den Wert einer Städtepartnerschaft deutlich vor Augen geführt. Gerade in Krisenzeiten müssen wir zusammenzustehen und helfen, wo unsere Hilfe benötigt wird. Als Verwaltung ist es ein beruhigendes Gefühl, dabei starke Partner vor Ort, die Hilfsbereitschaft aus der Warendorfer Bevölkerung und den freundschaftlichen Austausch zwischen den Menschen in Oleśnica und Warendorf an seiner Seite zu wissen.“