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Kategorie: Pressemitteilung, Tourismus, Kultur & Sport, 13.12.2021,

80. Jahrestag der Deportation 13 jüdischer Mitbürger


Gedenkstelen wie diese erinnern nun vier Tage lang an die Deportation Warendorfer Juden am 13. Dezember 1941.

Am 13. Dezember 2021 jährt sich die Deportation münsterländischer Juden nach Riga zum 80. Mal. Mit dieser Verschleppung wurde ein weiterer Schritt der Ausgrenzung, Entrechtung und Vertreibung von Juden vollzogen.

An diesem 13. Dezember 1941, einem Samstag, verließ ein Personenzug mit 390 Jüdinnen und Juden den Bahnhof Münster. Unter ihnen waren auch 13 Personen, die in Freckenhorst und Warendorf geboren wurden bzw. hier lebten. In Osnabrück und Bielefeld wurden weitere 641 Juden aus Niedersachsen und Westfalen aufgenommen. Am 16. Dezember erreichte der Transport mit insgesamt 1031 Personen die deutsch besetzte lettische Stadt Riga. Von hier wurden die Menschen im Ghetto interniert und starben bei der anschließenden Zwangsarbeit bzw. in den Konzentrations- und Vernichtungslagern. Keiner der 13 Deportierten überlebte die Shoah.

Die Stadt Warendorf und das Paul-Spiegel-Berufskolleg erinnern der am 13. Dezember deportierten 13 jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger gewöhnlich im Rahmen des Gedenkens am 9. November. In diesem Jahr, dem 80. Jahrestag der Deportation, erfolgt das Gedenken in einem gesonderten Rahmen.

Am heutigen Jahrestag platzierten Bürgermeister Peter Horstmann, Kulturamtsleiter Horst Breuer und Alfred Smieszchala, Cordula Mense-Frerich, Angelika Sturm und Historiker Matthias M. Ester (alle Arbeitskreis Jüdisches Leben in Warendorf) sowie VHS-Direktor Rolf Zurbrüggen drei Erinnerungssteelen an Orten vergangenen jüdischen Lebens in unserer Stadt. Aufgrund der pandemischen Lage konnte diese Gedenkstunde nicht unter großer Beteiligung der Warendorfer Bevölkerung und Schulen erfolgen. An der Warendorfer Straße 59, Oststraße 18 und Gerichtsfuhlke 8 informieren und erinnern nun für die kommenden vier Tage insgesamt drei Erinnerungssteelen an die Ereignisse des 13. Dezember, aber auch an die Lebens- und Leidensgeschichte der hier einst lebenden jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. „Die Verbrechen der Nationalsozialisten haben auch hier vor Ort in Warendorf unschuldigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern Elend, Unterdrückung und Tod gebracht. Es ist unser aller Pflicht, mahnend an dieses dunkelste Kapitel unserer Geschichte zu erinnern, damit sich solch Gräueltaten niemals wiederholen“ betont Bürgermeister Peter Horstmann die eindringliche Botschaft an diesem Gedenktag.

Ein QR-Code auf den Erinnerungssteelen verweist zudem auf das umfassende Informationsangebot der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zu Jüdischem Leben in Münster und im Münsterland. Die multimediale Ausstellung zeichnet mit Originaldokumenten, Fotografien und Zeitzeugenstimmen auch die Deportation der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in das Rigaer Ghetto nach. Zwischen November 1941 und Oktober 1942 fanden insgesamt 25 Transporte nach Riga statt. Von 13 Ausgangsorten im „Großdeutschen Reich“ wurden ca. 25.000 Menschen jüdischer Herkunft in die heutige Hauptstadt Lettlands deportiert, von denen nur ca. 1.000 den nationalsozialistischen Terror überlebten.